Corona in meiner Stadt


Die ganze Welt hatte und hat unter Corona, dessen Folgen und den verordneten Beschränkungen und Auflagen im Alltag zu leiden. Doch wie habe ich Corona in meiner unmittelbaren Heimat, der Stadt und dem Stadtteil in dem ich lebe, erlebt?

Von 2020 bis heute habe ich Beobachtungen, die durch Corona beeinflusst waren,  fotografiert.  Entstanden sind dabei Bilder, die man sich vor dem Jahr 2020 so hätte gar nicht vorstellen können. (Ein Tipp: Beim Klick auf eines der Bilder wird dieses vergrößert und läßt sich besser betrachten)

Es gab aber  oft auch einen berührenden Umgang mit Corona und den Menschen unserer Stadt.


Die Kontaktverbote 2020/21 haben mir schmerzhaft vor Augen geführt, dass ich selbst lange nicht so autonom und unabhängig von anderen Menschen bin, wie ich immer gedacht habe.  Kontakte, Waren und Dienstleistungen haben gefehlt oder waren in ihrer Verfügbarkeit stark eingeschränkt.


2019 brach Corona in China aus und bei uns in Deutschland war die erste Infektion im Januar 2020.

Schon wieder eine neue Krankheit,  die es früher noch nicht gab. Sie reiht sich ein in Erkrankungen wie Rinderwahnsinn (BSE), AIDS, Schweinepest,  Vogelgrippe, Affenpocken usw.

Anfangs wusste keiner, wie man mit Corona umgehen sollte, ja selbst die Identifizierung eine Infektion war schwierig und konnte nur von Labors durchgeführt werden.


So sollte das Test-Ergebnis aussehen! Bevor wir irgend jemand besucht haben, haben wir uns immer alle getestet und manchmal auch ein Bild davon zu unseren Gastgebern geschickt. So waren wir alle auf der sicheren Seite.


Ostern 2022 hat es uns dann alle auch erwischt, wir waren positiv.

10 Tage in Quarantäne kann ganz schön lang werden. Das war dann auch die Zeit,  wo wir die Bringdienste wie Flink, Gorilla und Co. das erste Mal in Anspruch genommen haben.
Der Tausch war wie bei einer Lösegeldübergabe. Geld im Treppenhaus auf das Board, Ware auf das Board, Liefermann nimmt das Geld, wir nehmen die Ware.

Die ersten Schutzmaßnahmen waren Stoffmasken, die jeder tragen sollte. Fast alle Schneidereien haben plötzlich solche Masken hergestellt und für Preise um die 5 Euro das Stück zum Verkauf angeboten.

Meine Tochter hat als Geschenk für meine Familie und unsere Freunde ganz viele Stoffmasken genäht, die wir als Geschenk verpackt zu Ostern verschenkt haben

Ostern 2020 kamen die Kontaktverbote hinzu. Versammlungsverbote, Besuchseinschränkungen, Verbot des Schulbesuches, befohlenes Homeoffice und Unterricht über das Internet. Theater, Kinos, Discos und Kirchen blieben geschlossen, starke Einschränkungen für Hotels und Gastronomie. Auch die Spielplätze für Kinder wurden alle unbenutzbar gemacht und geschlossen.

Gruppentreffen werden auf 10 Personen beschränkt und ist nur eine ungeimpfte Person dabei, darf nur noch ein gemeinsamer Haushalt und zwei weitere Personen eines anderen Haushaltes zusammenkommen.

Hier ein Familientreffen über den Balkon , Stühle im im Hof, ein Getränk gab es über die Brüstung und Hauptsache man hat sich mal wieder gesehen und gesprochen.  Selbst Taufen, Hochzeiten und Operationen werden verschoben, Beerdigungen in der Personenzahl begrenzt. Taxifahrer klagen ihr Leid und wer Bus fahren will, muss seine Impfungen (3G) nachweisen.

Die Friseure haben auch unter dem Kontaktverbot zu leiden und Haare schneiden und ähnliches ist eine Zeitlang nicht oder nur mit Einschränkungen möglich.

Die Stadt Darmstadt schreibt einen Fotowettbewerb aus, die besten Fotos vom eigenen Garten und Balkon werden prämiert, zu gewinnen gibt es Gutscheine für Setzlinge. Das soll wohl den erzwungenen Aufenthalt in den eigenen vier Wänden und im eigenen Garten ein wenig erleichtern.


Mit diesem Bild habe ich sogar einen Preis gewonnen. Da soll jemand mal sagen, im eigenen Garten und auf dem eigenen Balkon gäbe es keine sehenswerten Motive.

Die Polizei freut sich, die Zahl der Wohnungseinbrüche sinkt drastisch und bei den meisten ist es nur beim Einbruchsversuch geblieben. Warum? Viele Menschen sind zuhause und die meisten Wohnungen sind daher durchgehend bewohnt.

Coronaschutz beim urinieren

Auch beim Toilettengang wurden die Kontaktmöglichkeiten beschränkt. Nur jedes zweite Urinal durfte benutzt werden. Bei manchen engen Toiletten durfte auch immer nur eine oder zwei Personen hinein, da mußte man seine Resourcen schon genau planen, damit einem die Zeit reichte.

Corona Denkmalschutz

Corona Denkmalschutz II

Die Insignien von Corona schmückten auch diese steinernen Figuren und sind ein Symbol für die besondere Zeit.


Es entbrannten auch heftige Diskussionen zwischen und über die Menschen, die sich  den Empfehlungen der Medizin und Politik beugten und denen, die sie ablehnten. Da mußte man acht geben, dass dieser Disput nicht gar zu unversöhnlich wurde.


Von Toilettenpapier, über Dauerlebensmittel wie Mehl, Nudeln, Öl und Reis bis zu Desinfektionsmittel, Coronatests und Masken herrschte immer mal wieder Mangel.

Corona Christbaumkugel mit Maske
Corona Weihnachtsmann mit Maske

Selbst Weihnachten wurde thematisiert, Weihnachtskugel und Weihnachstmann trugen Masken.

Hust-Spuck-Schutz
An jedem Schalter, Kassenhäuschen oder Fahrerpult im Taxi und im Bus gab es auf einmal durchsichtige Scheiben, die vor der Infektion schützen sollen. Diese sind oft heute noch in Betrieb.

Jeder hoffte, dass das Gespenst Coprona bald besiegt ist und wir unser Leben wieder bekommen würden.


Die Warteschlange, die es früher im Laden gab, verlagerten sich aus Sicherheitsgründen nach draußen, addiert wurden 1,5 mtr. Abstand und so gab richtig lange Schlangen vor vielen Läden, hier eine Bäckerei im Martinsviertel.

Hier ein Mut-Mach-Schaufenster mit vielen liebenswerten Anregungen zum Umgang mit seinem Mitmenschen.

Die Arbeitsmöglichkeiten für die Schaustellen waren stark eingeschränkt, im Lockdown gab es überhaupt keine Arbeitsmöglichkeiten zu den besten Jahrmarktszeiten des Jahres. Selbst das Heinerfest fiel aus.

Wer sich ein Eis kaufen wollte, mußte einen langen Parcour abschreiten und wurde durch Markierungen in Warnfarbe gelenkt


Selbst heute, fast am Ende der Pandemie gibt es noch eindringliche Bitten um das Tragen der Schutzmasken.


Den Weihnachtsmarkt und die Geschäfte konnte man nur nach dem Nachweis einer Impfung oder einer abgeschlossenen Corona-Infektion betreten. Damit man nicht alle 5 mtr. erneut kontrolliert werden mußte, gab es nach der ersten Kontrolle ein Bändchen, womit man die erfolgte Kontrolle nachweisen konnte.

Noch eine Schaufensterdekoration zum Thema Corona.


Das Betreten des Weihnachtsmarktes nur nach Kontrolle und Identitätsprüfung und natürlich immer mit Maske!


Auch der Grüffelo ging mit gutem Beispiel voran (hier ein Abstecher zur Buchmesse nach Frankfurt).

Sitzmöglichkeiten -wie hier an der Uni Darmstadt- wurden unbrauchbar gemacht.


So großzügig haben die Stände auf dem Markt in Darmstadt noch nie gestanden. Alles wegen des Kontaktverbotes.


Gute Wünsche auf den Wegen im Herrngarten.


Dankeschön einer Bäckereikette an ihre Mitarbeiter.


Ein Dankeschön an die Pflegekräfte in den Krankenhäusern.


Überall in der Stadt gabe es Teststationen, teilweise stationär teilweise mobil mit umgebauten Campingwagen.

Aufruf zur Vernunft im Umgang mit Risikogruppen.


Alle sehnen sich nach Normalität des Alltages.


… der Spirit bleibt in uns …
(Tafel am Osthang der Mathildenhöhe)


Aufruf zur Impfung für viele Nationalitäten und Zielgruppen.

Mein Fazit aus dieser Zeit ist die Einsicht unserer Verletzlichkeit im vermeintlich sicheren Alltag. Auch die Spaltung und die Härte der Kontroverse zwischen impfbereiten und von impfverweigernden Menschen hat mich sehr erschreckt und traurig gemacht. Da gibt es noch viel zu tun und viele Wunden zu heilen.

Mit diesen Bildern wollte ich diesen Zeitabschnitt unmittelbar in meinem Umfeld dokumentieren, damit er auch künftig unvergessen bleibt. Die Dramatik der Situation liegt ja in den vielen kleinen Details, die leider viel zu schnell wieder vergessen gehen.

5 Antworten auf „Corona in meiner Stadt“

  1. Danke für die detail-reiche und auch so schmerzhafte Bilder-Reise durch die Zeit, wo Angst größer wurde und Sterben und Tod noch stärker in unserem Dasein geleugnet wurde. Ich wünsche mir Bewusstheit, dass wir rücksichtsvoll und achtsam miteinander umgehen. Ich möchte anregen, mit den emotionalen und seelischen Folgen der Abgrenzung, Regeln und Beschränkungen in Offenheit und Austausch zueinander zu gehen. Auch diese Wunden brauchen Heilung.

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