Johann Belz “Kampf und Sieg der revolutionären Arbeiterklasse” Chemnitz

Die Skulptur „Kampf und Sieg der revolutionären Arbeiterklasse“ von Johann Belz, installiert 1977 in Chemnitz, ist ein Beispiel für sozialistischen Realismus. Sie zeigt eine feiernde Gruppe von Arbeitern, Frauen und Kindern in einem Siegeszug, symbolisiert durch erhobene Arme, Blumensträuße (“rote” Nelken als Zeichen der Arbeiterbewegung) und Friedenstauben.

(Ein Hinweis vorweg: Die Fotos können Sie durch eine Klick auf das Bild vergrößern und sich detailliert betrachten).

Frauen erscheinen in zwei Rollen: als arbeitende Genossinnen und als Mütter, wobei sie als gleichberechtigte Gestalterinnen der sozialistischen Gesellschaft dargestellt werden. Die Szenerie vermittelt einen idealisierten Zukunftsentwurf, der die Realität der DDR-Gesellschaft – insbesondere in Bezug auf Geschlechtergleichheit – überhöht.

Das Werk betont die Bedeutung der Arbeiterklasse für den Sozialismus und diente der ideologischen Prägung des Stadtbilds von Chemnitz als „Arbeiterstadt“. Es bleibt ein historisches Dokument der DDR-Propaganda, das weniger die Realität als vielmehr die angestrebte sozialistische Utopie abbildet.

Richtig erschließt sich mir die Skultur wenn man diese Meter für Meter abläuft und man sich die vielen Details erarbeitet.

Ich will das jetzt gerne einmal tun, vielleicht haben Sie ja Lust, mich bei dieser Wanderung entlang der Skulptur zu begleiten.

Das Bild zeigt eine reliefartige Skulptur mit einer dichten Menschenmenge. Die Figuren sind in verschiedenen Höhenebenen angeordnet, was Tiefe und Bewegung erzeugt. Die vorderen Personen haben erhobene Fäuste oder ausgestreckte Arme, was auf eine kämpferische oder demonstrative Haltung hindeutet. Die Gesichter sind ausdrucksstark, teils entschlossen, teils leidend. Die Kleidung wirkt schlicht und funktional, was auf eine Arbeiterklasse oder eine revolutionäre Gruppe schließen lässt. Die Hintergrundfiguren sind weniger detailliert, verschmelzen fast mit der Struktur und verstärken den Eindruck einer kollektiven Bewegung.

Die Darstellung erinnert an den Kampf der Massen und ihre Solidarität. Die reliefartige Bearbeitung und die rohe, expressive Formensprache betonen den heroischen und dramatischen Charakter der Szene.

Das Relief zeigt eine dichte Menschenmasse, die aus verschiedenen Gruppen zusammengesetzt ist. Auffällig sind die vielen Gesichter, die in unterschiedliche Richtungen blicken, was eine Dynamik und Bewegung innerhalb der Komposition erzeugt. Im linken Bereich ist eine berittene Figur zu sehen, möglicherweise ein Soldat oder ein Anführer, der inmitten der Menge agiert. Daneben stehen Personen mit entschlossenen oder kämpferischen Gesichtsausdrücken, einige in einander gestützt oder sich haltend. Rechts sind weibliche Figuren mit starken, voluminösen Körpern abgebildet, was auf eine Darstellung der arbeitenden Frau hindeutet. Die Figuren sind grob und expressiv modelliert, wodurch eine rohe, fast epische Wirkung entsteht.

Die Darstellung symbolisiert den revolutionären Kampf und das solidarische Kollektiv der Arbeiterklasse, ein zentrales Motiv des sozialistischen Realismus. Die Menschenmasse verkörpert die Kraft der Gemeinschaft, während der Reiter als Führungsfigur oder Symbol der revolutionären Bewegung interpretiert werden kann. Die Arbeiterinnen im Vordergrund verdeutlichen die propagierte Gleichstellung der Frau als aktives Mitglied der sozialistischen Gesellschaft.

Die dichte Anordnung der Figuren vermittelt Geschlossenheit und Stärke, während der Blick der Menschen in verschiedene Richtungen Hoffnung und Zukunftsperspektiven suggeriert. Es handelt sich um eine typische sozialistische Heldendarstellung, die den „Sieg der Arbeiterklasse“ inszeniert.

Soweit eine erste Interpretation.

Nachfolgend noch weitere fotografische Details aus dem Relief.

Ich erspare uns den Versuch einer weiteren Interpretation und möchte auf eine Veröffentlichung von Frau Sophie Lässig, TU Chemnitz verweisen, die eine hoch interessante Arbeit über dieses Werk veröffentlicht hat und es auch in den zeitlichen und politischen Kontext einordnet.

Wer mehr wissen will,  sollte diesem Link folgen, dort gibt es viele weitere Informationen.

https://monarch.qucosa.de/api/qucosa%3A20831/attachment/ATT-0/



 

 

 

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