Ich beobachte unter den Tischen des Eiscafés Bewegung.
Es ist ein Spatz, der unter dem feindlichen Radar von Stuhl zu Stuhl und von Tisch zu Tisch hüpft. Er sucht Krümel von Kuchen, Eiswaffeln oder wer weiß sonst was. Er scheint sich nicht zu fürchten und wenn ein Gast seine Beine bewegt, fliegt er kurz weg, um Sekunden später die Suche genau an der Stelle fortzusetzen, wo er sie vor der Flucht unterbrochen hat.
Ich bewundere den Mut dieses kleinen Vogels. Vor uns Menschen muss er sich nicht fürchten, wir sind viel zu groß und ignorieren Ameisen, Spatzen und Marienkäfer.
In meiner Kindheit haben Hunderte von Spatzen bei uns im Dachgebälk gebrütet und das Zwitschern war ohrenbetäubend. In unserem Hinterhof gab es Sandflächen, in denen haben die Spatzen gerne gebadet. Mit ausgebreiteten Flügeln bestäubten sie ihr Federkleid und ihren Bauch mit Sand. So haben sie sich wohl von lästigem Ungeziefer befreit.
Inzwischen gibt es viel weniger Spatzen, aber manchmal hört man Hunderte von ihnen, wenn man an einem ihrer Schlaf-Bäume oder Büsche vorbei geht. Hier verbringt dann eine große Gruppe von Spatzen gemeinsam die nächste Nacht.
Ich breche ein Stück von meiner Eiswaffel ab und werfe es auf den Boden. Es ist mir für einen Spatzen ein wenig groß geraten, aber da kommt er schon. Er schnappt sich das Waffelstück und fliegt schnell davon, bevor die anderen Spatzen merken, was er für einen Schatz erbeutet hat.