Toilettenplauderei IX

Die Konfirmandenblase nötigt den Konfirmanden öfters mal den Konfirmandenunterricht zu verlassen, um die Toilette aufzusuchen.

Hier sehen wir die Toilette neben der Kirche in in Kellinghusen. Das Phänomen der Konfirmandenblase tritt aber nicht nur in Kellinghusen auf,  sondern ist in jeder anderen Konfirmandenstunde der Welt ebenfalls vorzufinden. Auch der Kommunionsunterricht der katholischen Kirche kennt diesen Effekt, auch wenn es hierfür keinen eigenen Namen gibt. Einen ähnlichen Effekt im schulischen Betrieb ist die Sextanerblase, gleicher Effekt, nur anderer Ort.

Der Begriff unterstellt, dass der Konfirmand ein menschliches Bedürfnis vortäuscht, um dem Unterricht für einen Moment zu entfliehen. Wenn dieses öfters vorkommt, fällt es auch dem Lehrer auf und er spricht von einer Konfirmandenblase.

Gleiches gilt für Schüler, die ihre mündliche Note verbessern wollen, in dem sie sich permanent melden, ohne jede Ahnung zu haben. Wenn man dann drangenommen wird, bleibt als rettender Ausweg die Frage, ob man mal auf die Toilette darf.  So hat schon manche bekannte Frau und mancher bekannte Mann im öffentlichen Leben den Schulalltag überlebt und ist trotzdem was geworden.

Gehen wir wohlwollend davon aus, dass es wirklich notwendig ist die Toilette aufzusuchen und unsere Unterstellung dem Betroffenen einfach nur Unrecht tut. Dann ist es interessant, einmal Hintergründe über die Blase zu erfahren.

Was kann man von der Blase erzählen? Die Nieren filtern ununterbrochen unser Blut und entfernen nicht benötigte Giftstoffe und Abfallprodukte, den sogenannten Urin oder auch Harn.

Hätten wir kein Harnblase, würden die Nieren ununterbrochen tröpfeln und wir müssten auf einer Toilette sitzend leben. Die Harnblase sammelt den Urin und ermöglicht uns somit, diesen gesammelt abzugeben, wenn es zeitlich und räumlich “passt”.

Das Fassungsvermögen der Blase beträgt 200 bis 500 ml, im Extremfall auch mal 800 ml. Wann wir “müssen”, ist bei jedem ein wenig unterschiedlich. Ab etwa 300 ml meldet die Blase an das Gehirn, dass man sich langsam mal nach einer Toilette umsehen sollte, weil eine Entleerung nötig scheint. Bei einer Reizblase erfolgt diese Meldung viel früher, obwohl noch ausreichend Kapazität vorhanden ist.

Ein Säugling muss etwa 30 mal am Tag, ein 3 Jahre altes Kind etwa 10 mal und ab 8 Jahren ist die Blase ausgewachsen, Mann/Frau muss dann nur noch 4 bis 7 mal die Blase entleeren.

Abhängig von der Flüssigkeitszufuhr produziert ein gesunder Mensch in 24 Stunden etwa 1000 bis 1500 ml . Dabei ist die Urinproduktion allerdings nicht zu jeder Tageszeit gleich groß. Am meisten Urin produziert der Mensch um sechs Uhr morgens.

Die Menge des ausgeschiedenen Urins ist abhängig von der Körpergröße, ausgewachsene Elefanten können ca. 30 Liter Urin auf einmal ablassen. Die Miktionsdauer hingegen ist bei allen größeren Säugetieren ähnlich und beträgt im Mittel ca. 21 Sekunden.

Der Vorgang des Ablassens des Urins hat vielerlei Wortschöpfungen erzeugt, die von vulgär bis fein  und von Norden nach Süden reichen. Hier ein paar Beispiele: Der seriöse Fachbegriff ist Miktion, weiter gibt es aber noch: Blasenentleerung, Wasserlassen, Harnen, Urinieren, Austreten, Pinkeln, Pieseln, Pissen, Lullern, Rappeln, Seichen, Sicken, Schiffen, Brunzen (vgl. Brunnen als Euphemismus im 16. Jahrhundert für Harn), Brünzeln, Ludeln, Strullern, Pullern, Pritscheln oder aber auch „Pipi machen“ (für kleine Jungen/Mädchen), „mal müssen“, „an Wiss machen“ (mundartlich in Franken).

Was ist, wenn man muss und es ist keine Toilette verfügbar?
Aus dieser Not geboren kommt es dann zum sogenannten Urinieren in der Öffentlichkeit (kürzer: Wildpinkeln). Früher war das durchaus üblich, ist aber inzwischen beileibe kein Kavaliersdelikt mehr, es kann richtig teuer werden. Je nach Kommune muss man mit einer Geldstrafe zwischen 35 und 5000 Euro rechnen. Kommt noch der Tatbestand der” Erregung öffentlichen Ärgernisses” hinzu,  kann das ein Verwarn- oder Bußgeld  oder gar bis 1 Jahr Freiheitsstrafe  kosten.

Jetzt habe ich meine Leser aber genug erschrocken. Kehren wir am Ende dieser Plauderei zum kleinen Toilettenhäuschen in Kellinghusen zurück und zu den Konfirmanden, die sich eine kleine Pause vom  Konfirmandenunterricht verschaffen wollen. Sie sei ihnen gegönnt!

Am Ende diese Beitrages will ich Susanne Lietz (www.drachenhabenfluegel.de) für die Überlassung der Fotos des wunderschönen Toilettenhäuschen in Kellinghusen ein herzliches Dankeschön sagen. Auch Wikipedia vielen Dank, ein Teil der Infos wurden der Seite “Miktion” in  Wikipedia entnommen.

Wer nun noch weitere Toilettenplaudereien lesen mag, wird unter diesem Link fündig!

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