Ein Schokokuss ist eine Süßigkeit aus weichem Schaumzucker, der auf eine Waffel dressiert und mit Schokolade oder Fettglasur überzogen wird.
In Westösterreich, in der Schweiz und in Deutschland ist er auch als Mohrenkopf, in Deutschland auch als Negerkuss verbreitet.
„Schokokuss“ und (seltener) „Schaumkuss“ kommen vor allem in Mittelwest- und Südwestdeutschland sowie im Schriftdeutschen vor. Als Mohrenkopf ist regional allerdings auch ein anderes Gebäck bekannt. In Österreich verfügen die Schwedenbomben von Niemetz über einen Bekanntheitsgrad von 94 %.
Die Bezeichnungen Negerkuss und Mohrenkopf werden in jüngerer Zeit wegen der rassistischen Konnotation der Ausdrücke Neger und Mohr im offiziellen Sprachgebrauch größtenteils vermieden. Die Bezeichnungen werden aber zum Teil noch von den herstellenden Unternehmen, bzw. Betrieben verwendet. Nach deutschem, österreichischem und Schweizer Lebensmittelrecht ist die Bezeichnung Schokokuss (und vergleichbare Namen, die auf Schokolade hinweisen) nur für Produkte zulässig, die mit echter Schokolade überzogen sind, nicht mit Fettglasur.
Herstellung
Die Herstellungsverfahren variieren. Der gezuckerte Eiweißschaum, der manchmal mit Kakao und/oder Rumaroma versetzt ist, wird auf eine Waffel aufgebracht und mit Kuvertüre überzogen, bei einigen Produkten auch mit Fettglasur. Früher wurde der weiße Schaum dazu in die Überzugsmasse getaucht, wodurch er vor dem Umdrehen einen charakteristischen „Zipfel“ auf der Oberseite ausbildete. Im modernen Herstellverfahren wird die Glasur im Überzugsverfahren aufgebracht.
Varianten
Eine vor allem bei Schulkindern beliebte Form des Verzehrs ist das Matschbrötchen bzw. der Mohrenkopfweck, bei dem ein Schokokuss zwischen zwei Brötchenhälften zerdrückt wird. Um gesündere Ernährung zu fördern, wurde im Umfeld einzelner Schulen der Verkauf untersagt, was teils zu Schülerprotesten führte.
Auf Gemeindefesten und Kindergeburtstagen werden bisweilen Schokokuss-Wurfmaschinen eingesetzt, die meist selbst gebaut sind. Dabei muss mit einem Ball ein Auslöser getroffen werden. Bei einem Treffer schleudert eine Sprungfeder oder ein federgespannter Wurfarm einen Schokokuss in Richtung des Werfers. Dieser muss ihn dann mit der Hand oder dem Mund auffangen.
Verbreitung
In Deutschland werden jährlich ca. 1 Milliarde Schokoküsse verzehrt. International ist der Schokokuss ebenfalls verbreitet. In Israel ist der Schokokuss unter der Bezeichnung Krembo, in Dänemark als Flødebolle und in den Niederlanden als Negerzoen bekannt.
Geschichte
Die ersten Schokoküsse sollen um 1800 in Dänemark hergestellt worden sein. Im 19. Jahrhundert entstanden in Konditoreien in Frankreich „Tête de nègre“, auf Deutsch „Negerkopf“, hergestellt aus einer baiserartigen Masse und einem Schokoladenguss. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es sie dann auch in deutschen Konditoreien.
1920 begann Mayer Junior in Bremen mit der Fertigung dieser Spezialität in Deutschland und fertigt sie bis heute in kleinen Chargen. In den 1930er Jahren wurde in Österreich die Walter Niemetz Süßwarenfabrik gegründet, die unter anderem Schwedenbomben bis heute herstellt. In den 1940er Jahren stellte die Firma Köhler eine Variante des Schokokusses her, „Köhler’s Wunder-Mohren-Tüte“. Es waren Hörnchen mit einer Füllung aus „Köhlerküssen“, und in der Waffel waren lauter kleine Überraschungen versteckt. Köhler stellt heute über 20 Varianten von „Köhlerküssen“ her. Die ersten Schokoküsse in der DDR wurden vom VEB Grabower Dauerbackwaren gefertigt, der heute als Grabower Süsswaren firmiert. Die Massenproduktion in Deutschland begann um 1950.
Text Auszug aus Wikipedia “Schokokuss”
Bilder Michael Deschamps
Die Dressur einer Drappierung, stellt die höchste Form des Konditors dar.
Das Bild illustriert auf jeden Fall ziemlich gut die rassistische Komponente der Süßigkeit… :/
Danke Andrea für Deinen Kommentar. Das Foto habe ich vor einigen Jahren in der Auslage einer Darmstädter Konditorei gemacht. Die letzten Jahre habe ich ihn nicht mehr gesehen. Da hat offensichtlich schon ein Umdenken begonnen.