Die leidvolle Beerdigung einer toten Sardine

Das Begräbnis der Sardine ist ein großes Volksfest in Spanien und symbolisiert traditionell das Ende des Karnevals und den Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch. Das Fest wird regional unterschiedlich zelebriert.

Entierro de la sardina in Murcia

Im Mittelpunkt steht dabei eine riesige buntgeschmückte Fischfigur aus Pappmaché und Stoff, die in einer Prozession von Fackelträgern, wehklagenden Witwen und Trauergästen in Trauerkleidung begleitet durch die Straßen getragen wird. Dem Trauerzug folgen geschmückte Festwagen mit Musikanten und Tanzgruppen, in deren Tross Gaukler und Narren in volkstümlichen Maskeraden allerlei Schabernack treiben. Das Fest endet in den frühen Morgenstunden, wenn die Fischfigur schließlich angezündet oder in manchen Küstenorten, wie etwa in Puerto de la Cruz, Teneriffa, und auf anderen kanarischen Inseln, brennend aufs offene Meer hinaus getragen wird. Mit dem Verbrennen der Figur findet allgemein ein großes Feuerwerk statt. Der Ritus besagt dabei, dass etwas zerstört werden muss, damit es mit neuer Kraft wiedergeboren wird und Neues entstehen lässt, wobei dem Fisch die Symbolik der christlichen Liturgie zukommt. Die Beerdigung der Fastenspeise Fisch erscheint dabei etwas absurd, was wohl im ursprünglichen Brauchtum begründet liegt, bei dem Schweinehälften beerdigt wurden. Daraus entwickelte sich eine Art ironisches „Gegenspiel“ aus „mageren“ und „fetten“ Zeiten.

Text-Auszug aus der Seite „Das Begräbnis der Sardine“.
In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie

2 Antworten auf „Die leidvolle Beerdigung einer toten Sardine“

  1. Sehr beeindruckend. Wenn ein Meerestier wie eine Sardine mit Trauer begraben wird, dann habe ich im ersten Moment nicht an eine Tradition gedacht, sondern daran, dass die Sardine gestorben ist durch die Meeresverschmutzung und dass diese Sardine der Familie, die jetzt trauert, sehr am Herzen gelegen hat. Dieser Gedanke hatte in mir auch Trauer ausgelöst.

    1. Oliver, ich bin sehr berührt von Deiner Antwort.

      Aber der Grund, dass etwas altes gehen muss, um für etwas neues Platz zu machen, ist für mich auch sehr wichtig. Stelle Dir vor, alle Menschen die es jemals gab, wären noch da. Da gäbe es keinen Raum für Junge, für Neues, für Entwicklung und für Evolution. Jedes Ding hat seine Zeit und muss dann wieder vergehen. Das ist der Lauf der Welt und es ist gut so, auch wenn es manchmal weh tut.

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